Berufsunfähigkeit oder Arbeitsunfähigkeit?

Die Arbeitsunfähigkeit und die Berufsunfähigkeit unterscheiden sich in vielen Punkten und sind nicht direkt miteinander vergleichbar. Während Du eine Berufsunfähigkeit selbstständig versichern musst, greift im Falle einer Arbeitsunfähigkeit die staatliche Kranken- und Unfallversicherung. Was die einzelnen Begriffe bedeuten und wie Du Dich am besten absicherst, kannst Du hier nachlesen.

Der Unterschied zwischen Berufs- und Arbeitsunfähigkeit

Du giltst als arbeitsunfähig, wenn Du aufgrund einer Krankheit physisch oder psychisch oder aufgrund eines Unfalls vorübergehend nicht in der Lage bist, Deiner beruflichen Tätigkeit nachzugehen. Dabei kann es sich im Gegensatz zur Berufsunfähigkeit auch nur um eine Krankschreibung über ein paar Tage oder Wochen handeln. Die Arbeitsunfähigkeit wird durch einen Arzt*, zum Beispiel einen Vertragsarzt*, festgestellt, welcher dem Versicherten* eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, kurz AU-Bescheinigung, ausstellt. Umgangssprachlich wird diese auch als „gelber Schein“ betitelt. Damit Du wieder ins Berufsleben zurückkehren kannst, erhältst Du staatliche Unterstützung bei der Genesung. Beispielsweise können Dir Reha-Maßnahmen ermöglicht werden.

Du giltst als berufsunfähig, wenn Du aufgrund einer Krankheit, Verletzung oder mehr als altersentsprechenden Kräfteverfalls Deinen zuletzt ausgeübten Beruf auf Dauer nicht mehr ausüben kannst. Dies beinhaltet auch andere Berufe, die Deinem derzeitigen Job entsprechen. Genanntes gilt auch bedingungsgemäß dann, wenn Du nicht auf eine vergleichbare Tätigkeit verwiesen werden kannst. Die Berufsunfähigkeit kann ein Arzt* nicht direkt diagnostizieren. Er* kann Dir also nicht einfach eine ärztliche Bescheinigung ausstellen, sondern Du musst Dich mit den ganzen ärztlichen Berichten, die auch teils lange zurückliegen können, an Deine im Voraus bereits abgeschlossene Berufsunfähigkeitsversicherung wenden, die Deine Lage einschätzt. 

Hier noch einmal der Zusammenhang zwischen BU und AU: Wenn Du aus gesundheitlichen Gründen auf nicht absehbare Zeit langfristig arbeitsunfähig und in Deiner Erwerbsfähigkeit in gewissem Maße gemindert bist, dann kannst Du als berufsunfähig gelten. Ein Beispiel ist ein Burnout, das Dich an der Ausführung Deiner derzeitigen beruflichen Tätigkeit hindert und noch weitere psychische Erkrankungen mit sich zieht. 

Ein ganz anderer Begriff, den Du auch von den beiden anderen Abgrenzen musst, ist die "Erwerbsunfähigkeit". Wenn Du nachhaltig am allgemeinen Arbeitsmarkt in keiner Branche mehr arbeiten kannst, bist Du erwerbsunfähig. Berufsunfähigkeit wird hingegen nur an Deiner derzeitigen Branche gemessen.

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Wer zahlt bei Berufsunfähigkeit und wer zahlt bei Arbeitsunfähigkeit?

Bei Arbeitsunfähigkeit hast Du als Arbeitnehmer* Ansprüche auf das Krankengeld, das von der Krankenkasse gezahlt wird. Zudem erhältst Du eine Lohnfortzahlung, auch Entgeltfortzahlung genannt von Deinem Arbeitgeber*.

Bei einer BU hingegen ist eine private Absicherung gegen Berufsunfähigkeit durch die Berufsunfähigkeitsversicherung essenziell. Du erhältst keine staatliche Zahlung bei Berufsunfähigkeit, sondern musst im Voraus eine Berufsunfähigkeitsversicherung privat abschließen, die Dir mit der BU-Rente eine finanzielle Absicherung bietet. Meistens wird die Laufzeit bis zur Rente hin angesetzt und der Vertrag endet, wenn Du Altersrente von der gesetzlichen Rentenversicherung erhältst. Eine längere Laufzeit des Versicherungsvertrages bedingt nämlich höhere von Dir zu zahlende Beiträge, die Du an die Versicherung ableistest, bis Du vielleicht irgendwann Leistung beziehen kannst und Deine Beitragszahlungen an die Versicherung aussetzen.

Für die Berufsunfähigkeitsversicherung gibt es zwar staatliche Äquivalente, unter anderem die Erwerbsminderungsrente, diese zielt aber auf Deine Restleistung am Arbeitsmarkt ab und lohnt sich deshalb meistens nicht so sehr wie die Zahlungen der Berufsunfähigkeitsversicherung. Das Abschließen einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung kann für Dich also einige Vorteile mit sich bringen.

Es kann sein, dass eine Berufszusatzversicherung bereits an andere Versicherungsverträge gebunden ist, wie zum Beispiel an die Lebens- oder Rentenversicherung und es für Dich nicht sinnvoll ist, noch zusätzlich eine weitere BU-Versicherung abzuschießen. Möglich ist es aber, zwei BU-Leistungen gleichzeitig zu beziehen, auch von verschiedenen Versicherern. Du kannst auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit einer zusätzlichen AU-Klausel abschließen, die sogenannte Arbeitsunfähigkeitsversicherung. Die Klausel verspricht Dir über die Leistung bei Berufsunfähigkeit hinaus temporäre Zahlungen bei Arbeitsunfähigkeit.

Übrigens kann Dir statteiner monatlichen Zahlung auch eine Einmalzahlung oder Abfindung gezahlt werden. Da solche Zahlungen aber oft nachteilig für Dich als versicherte Person sind, sollten sie immer genau überprüft werden.  

Fallstrick bei dem Antrag auf BU-Rente können konkrete und abstrakte Verweisung sein, die auch bei vorliegender gesundheitlicher Beeinträchtigung den Erhalt der Rente zunichte machen. Mit einem Anwalt* kann dagegen oft erfolgreich vorgegangen werden.

Ein Mann sitzt am Schreibtisch mit einer Tasse und seinem Laptop.

Gesetzliche und private Krankenversicherung – ein Unterschied

Du hast in jedem Fall als Arbeitnehmer* sechs Wochen nach Beginn der Arbeitsunfähigkeit Recht auf Lohnfortzahlung durch Deinen Arbeitgeber*.

Wenn Du gesetzlich versichert bist, dann hast Du bei längerer Arbeitsunfähigkeit als sechs Wochen das Recht auf Krankengeld gezahlt wird dies bis zur 78. Woche durch die gesetzliche Krankenversicherung, deren Träger die gesetzliche Krankenkasse ist. Das Krankengeld sollte in der Regel 70 % Deines regulären Gehaltsbetragen. Danach hast Du Ansprüche auf die gesetzliche Erwerbsminderungsrente, die jedoch in den meisten Fällen nicht reicht, um den Lebensstandard zu halten.

Bist Du privat krankenversichert und arbeitsunfähig, dann steht Dir in vertraglich vereinbarter Höhe das Krankentagegeld zu. Nur gesetzlich Versicherte erhalten Krankengeld, weswegen Du auf eine aus reichende Höhe des Krankentagegeldes bei Deiner privaten Krankenversicherung achten solltest.

* Wir als Pro:Tec Solutions sprechen Dich als Menschen an und helfen Dir so, wie Du bist. Ob Du dich als Mann, Frau oder Non-Binary identifizierst - dieser Text ist an Dich gerichtet. Wir wollen komplexe Themen möglichst einfach und verständlich für Dich aufbereiten. Deswegen verwenden wir in diesem Texten für eine bessere Lesbarkeit die männliche Form.

Dieser Text stellt keine Rechtsberatung dar.

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